Quo vadis, Crossref?

Crossref wurde im Januar 2000 von einer Gruppe der grossen Verlage (AAAS, AIP, ACM, Elsevier, IEEE, Springer, Kluwer, NPG, OUP, Wiley) mit folgenden Ziel gegründet:

To promote the development and cooperative use of new and innovative technologies to speed and facilitate scientific and other scholarly research.

Was als Initiative eines kleinen Club der „Reichen und Grossen“ angefangen hat, ist nun 20 Jahren danach eine international relevante Infrastruktur mit mittlerweile über 12’000 Mitglieder. Insbesondere durch das Sponsoring, bei dem eine (meist nationale) Institution die Mitgliedschaft für kleine Verlage sponsert, erfährt Crossref einen ungebrochenen Zuwachs von über 150 Mitgliedern monatlich.

“Crossref Annual Report & Fact File 2018-19”, retrieved 14.11.2019, https://doi.org/10.13003/y8ygwm5

Finanzierung

Die Finanzierung von Crossref besteht hauptsächlich aus zwei Komponenten:

a) 40% aus einem Mitgliederbeitrag der gemäss Umsatz eines Mitglieds festgesetzt wird.

b) 60% aus einer Gebühr die für jede Registration eines DOI fällig wird:

Die Mitgliederbeiträge der 11’799 kleinen Mitglieder (Umsatz kleiner als USD 1m) übertreffen inzwischen die Mitgliederbeiträge der 353 grösseren Mitglieder (Umsatz grösser als USD 1m). Letztere registrieren jedoch 3 mal mehr DOIs als a kleinen Verlage zusammen, und zahlen insgesamt dann doch mehr an Crossref ein.

Governance

Das Board von Crossref besteht aus 16 Personen. Die Statuten sehen vor, dass jeweils die Hälfte des Boards durch Mitglieder aus den Tiers besetzt werden, die 50% des Budgets von Crossref beisteuern. Durch den starken Zuwachs bei kleinen Verlagen in den letzten 8 Jahren hat sich somit auch das Stärkeverhältnis im Board zugunsten der kleineren Verlage verschoben.

Unzufriedenheit bei einigen Grossen

2014 wurde die Mission überarbeitet und lautet seither:

Crossref makes research outputs easy to find, cite, link, assess, and reuse.

We’re a not-for-profit membership organization that exists to make scholarly communications better. We rally the community; tag and share metadata; run an open infrastructure; play with technology; and make tools and services—all to help put scholarly content in context.

It’s as simple—and as complicated—as that.

Eine zum 20-jährigen Bestehen von Crossref durchgeführte Umfrage zeigt nun, dass insbesondere ein paar grosse Verlage mit der aktuellen Ausrichtung von Crossref auf eine breitere Community ihre Mühe haben, und sich eine Rückbesinnung das Ursprüngliche wünschen. Zwei grosse Verlage haben gar erwähnt Crossref womöglich zu verlassen und andere persistente IDs zu verwenden.

Crossref Meeting: Have your say

Beim jährlichen Meeting von Crossref LIVE19 in Amsterdam stand denn auch die aktuelle Ausrichtung von Crossref auf dem Prüfstand durch die Mitglieder und der Community. Am ersten Tag wurden die Umfrageergebnisse präsentiert und es gab kurze Präsentation wie die Community (Grosser, mittlerer, kleiner Verlag, Förderorganisation, Universität) Crossref sieht. Am zweiten Tag wurde anhand des ausgeteilten Annual Report & Fact File an mehreren zugewiesenen Tischen die Fakten und Strategie vergegenwärtig und Input für die Zukunft gesucht.

Im Factsheet (p.11) zeigte Crossref beispielsweise auf, in welchen Bereichen aktuell Zeit aufgewendet wird, verbunden mit der Frage ob diese Verteilung angemessen sei?

Oder es wurde anhand der strategischen Roadmap darüber diskutiert, ob nun den Ausbau von Event Data, der Abbau von technischen Schulden oder eine gemeinsame Suche mit DataCite wichtiger wäre.

Planung Stossrichtung „Simplify and enrich existing services

Auch wenn die Resultate dieser Diskussionen natürlich nicht repräsentativ als Handlungsanweisung für Crossref gelten können, hat es den Anwesenden doch geholfen, zu sehen wo Crossref aktuell überall engagiert ist und inzwischen eben weit mehr ist als nur eine DOI-Registrationsagentur.

Wie offen soll Crossref sein?

Crossref ist hinsichtlich dem Geschäftsmodell (Closed- oder Open Access) seiner Mitglieder agnostisch und hat bisher eigentlich sehr gut als neutrales Bindungsglied funktioniert. Es stellt sich die Frage, ob das wirklich so bleiben kann. Gerade wenn es um Vollständigkeit von Metadaten (z.B. Abstracts, Referenzen (I4OC)) oder um TextMining geht, verhindert das alte Geschäftsmodell von einigen traditionellen Verlagen die Innovation bei Crossref und den Nutzen für die breitere Community.

Offene und vollständige Metadaten bei Crossref ermöglicht Dritten mit geringen Hürden neue Dienste darauf aufzubauen und ggf. auch kommerziell zu vermarkten. Siehe beispielsweise die Vision von Jason Priem (Gründer von unpaywall):

Jason Priem, ourresearch.org, Stronger together: a single open dataset to map every facet of global research, Presented at FORCE2019

Dies birgt natürlich Interessenskonflikte mit denjenigen Crossref Mitgliedern, welche im Analytics-Bereich bereits Produkte haben, oder sich dorthin bewegen wollen. Siehe dazu auch die SPARC Landscape Analysis, welche anhand von Elsevier, Wiley und SpringerNature diesen Wechsel aufzeigen.

Bei Meeting in Amsterdam, verwies Ed Pentz, langjähriger Direktor von Crossref völlig zurecht auf das folgende Zitat von Amy Brand (Direktorin MIT Press) aus dem Blog Post: Crossref at a Crossroad:

The Crossref of 2040 could be an even more robust, inclusive, and innovative consortium to create and sustain core infrastructures for sharing, preserving, and evaluating research information. [But only if Crossref is not] held back, and its remit circumscribed, by legacy priorities and forces within the industry that may perceive open data and infrastructure as a threat to their own evolving business interests.

Ich kann mich dem vollständig anschliessen. Gerade wenn nun Förderorganisationen anfangen für Grants bei Crossref DOIs zu registrieren, muss die Priorität weiter auf „Open“ gesetzt werden. Am besten aber so, dass das verbindende Element von Crossref weiterhin zum Tragen kommt.

EMBO Journals – Zu teuer für Open Access?

Wer den empfehlenswerten Beitrag „Open access: The true cost of science publishing“ (2013) gelesen hat, blieb ratlos zurück. Die Einschätzungen über die tatsächlichen Kosten eines wissenschaftlichen Artikels reichten von $300 (Hindawi, PeerJ, Ubiquity Press) bis hin zu $30’000 (Nature). Dabei sind nur wenige Verlage auch wirklich transparent über ihre tatsächlichen Kosten. Neu gehört EMBO dazu. EMBO hat die vergangene Woche detailliert über die Einahmen und Aufwände des Jahres 2017 berichtet.

6’350€ Kosten pro Artikel

Insgesamt wurden im Jahr 2017 in den 4 Journals von EMBO 706 Artikel publiziert.

  • EMBO Journal (Subskriptionsjournal): 280 Artikel
  • EMBO Reports (Subskriptionsjournal): 226 Artikel
  • EMBO Molecular Medicine (Gold OA): 135 Artikel
  • Molecular Systems Biology (Gold OA): 65 Artikel

Die Annahmequote lag gemäss EMBO bei ca. 10%, so dass der Verlag mit etwa 7000 Einreichungen umgehen musste.

Für die Abwicklung dieser 7000 Einreichungen, bzw. dem Publizieren von 706 Artikel hat EMBO 4.48 Mio EUR aufgewendet, wobei sich diese Kosten auf EMBO Press Office (Standort Heidelberg) und Wiley aufteilen:

Aufwände für 4 Journals im Jahre 2017 (Fig 2)

Für Services bei Wiley (Produktion, Verkauf, Marketing, Plattform, Journal Promotion) wurden €2500 pro Artikel an Wiley bezahlt. €3850 pro Artikel gingen an EMBO Press:

Staff working at the four EMBO Press journals include 17 scientific editors (including those with managerial responsibility), three editorial assistants, a data integrity analyst, a project and marketing manager, and a designer. Salaries and employer costs (including pension contributions, health insurance, maternity cover etc.) make up €2.2 Mio. Office expenses, recruitment costs, conference fees, travel and other items add a further €504,000.

Runtergebrochen auf die offensichtlich sehr ordentlich bezahlte Arbeit heisst das:

Editors and assistants spend about 17 hours on a paper that ends up being published, of which six hours are spent after final acceptance on pre-production checks, integrity checks and data curation. For papers that are not reviewed, slightly under two hours are spent on initial quality checks and editorial assessment.

Die grundsätzlichen Aufgaben eines Scientific Editors kann man übrigens einem früheren Job-Inserat entnehmen.

1’880€ Gewinn pro Artikel

Obwohl die Kosten bei EMBO ausserordentlich hoch sind, schaffte es EMBO pro Artikel einen Gewinn von €1’880 einzustreichen, was einer stattlichen Gewinnmarge von 23% entspricht.

Bei seinen zwei Subskriptionsjournals EMBO Journals und EMBO Reports hält EMBO zudem zweimal die Hand auf. Ein Blick in den Hybrid OA Monitor zeigt, dass ingesamt bei 109 Artikel die Hybrid OA Option gewählt wurde. Bei einer Hybrid APC von €4’700 sprechen wir von zusätzlichen Einnahmen von €512’300.

  • EMBO Journal : 280 Artikel, davon 73 (26%) Hybrid OA
  • EMBO Reports: 226 Artikel, davon 36 (16%) Hybrid OA

Das EMBO-Dilemma

Die Offenlegung der Finanzen erfolgt mit der Erkenntnis, dass für einen vollständigen Flip zu Gold OA die höhe der aktuellen APC €3’300 (Pure Gold OA) €4’700 (Hybrid OA) nicht ausreichen. Dies führt zum Dilemma von EMBO:

“We want to go fully open access. At the moment, we can’t afford to. Who is going to pay and for what?”

Maria Leptin, Direktorin EMBO (Quelle: Zitiert in Science Business)

Mögliche Lösungen?

a) Kosten bei Wiley senken oder ganz weg von Wiley

EMBO betont unermüdlich non-profit zu sein. Wie nun diese Aufschlüsselung der Kosten zeigt, geht dennoch ein substanzieller Teil der Einnahmen an den börsenkotierten Wiley Verlag, welcher solche Partnerschaften auch gerne gegenüber seinen gewinnerwartenden Shareholdern herausstreicht:

Separately, we continue to add important and prestigious society partnerships. Quality matters to the research community and Wiley’s portfolio of brands keeps getting stronger.

Brian A. Napack, CEO John Wiley & Sons, Inc (Q1 2020 Inc Earnings Call)

Diese Partnerschaft mit Wiley sollte von EMBO hinterfragt werden. Wie Bernd Pulverer, Head of Publications bei EMBO, bei einem einem Talk erwähnt, dürften von einem grossen Verlag Wiley hinsichtlich technischer Produktion, Onlinestellung und Vermarktung eigentlich tiefe Kosten durch Skaleneffekte zu erwarten sein und entsprechend kann das Outsourcing an einen kommerziellen Verlag durchaus sinnvoll sein. Doch €2’500 ist extrem hoch. Ich bin überzeugt, dass andere Verlage die gleiche Dienstleistung für einen Fünftel dieser Kosten anbieten können.

Hinsichtlich einer Umstellung auf OA ist zu beachten, dass diverse Kosten aus der Subskriptionswelt sowieso wegfallen, oder extrem verschlankt werden können (bspw. Verkauf und Marketing).

b) Beteiligung von EMBO am Journalgeschäft

Aktuell generieren die Subskriptionsjournals einen zusätzliche Einnahme-Quelle für EMBO. Oder um es zuzuspitzen: EMBO entzieht via Subskriptionen den Forschungsinstituten Geld, nur um es dann später in Form von Förderung wieder in die Forschung zu pumpen. Dabei werden beiläufig auch die Taschen der Shareholder von Wiley gefüllt.

Gemäss Bernd Pulverer, ist man durchaus bereit, auf den aktuellen Gewinn zu verzichten, sollte es nötig sein. Aber weshalb nicht noch einen Schritt weitergehen? Weshalb kann und soll sich EMBO nicht an der Finanzierung des Journalgeschäfts beteiligen?

EMBO wird aktuell durch die Europäische Konferenz für Molekularbiologie (EMBC) finanziert, an welche praktisch alle europäische Staaten einzahlen:

Weshalb nicht diesen Finanzierungsmechnismus auch für die Journals zu nutzen?

Natürlich wäre zu diskutieren, ob die Europäer bereit wären alleine Journals zu finanzieren, in denen dann die ganze Welt publizieren könnten. Schaut man sich in Dimensions die Affilations der im Jahre 2017 publizierten Artikel aller Autorinnen (also nicht nur Corresponding Authors) an, zeigt sich dass 60% aus den Länder stammen, welche EMBC finanzieren.

Mit etwas Goodwill und Kreativität würde sich hier sicher ein passendes Modell finden. EMBC hat beispielsweise heute schon assoziierte Mitgliedschaften von Indien und Singapur, sowie Kooperationsvereinbarungen mit Taiwan und Chile.

c) Überdenken des Exzellenz-Begriffs

EMBO zelebriert Exzellenz und ist stolz auf die 90%-Ablehnungsquoten seiner Journals. Die Selektivität wird dabei als Argument verwendet, weshalb bei EMBO die Kosten so teuer sind:

The bulk of the publishing cost is due to editorial and peer review selection, quality control, and enhancement of manuscripts. Thus, the cost of APCs has to scale with a journal’s degree of selectivity. It is not surprising that there are only a few highly selective OA journals

Bernd Pulverer, https://doi.org/10.15252/embj.2018101215

So wirklich deutlich ist dieses Argument in den nun vorgelegten Zahlen nicht erkennbar, da nicht erwähnt wird, wieviele Einreichungen direkt nach einer 2h-Sichtung durch einen Editor abgelehnt werden und wieviele doch ein Peer-Review durchlaufen bevor sie abgelehnt werden.

Allerdings ist es grundsätzlich einleuchtend, dass wenn mehr Papers angenommen würde, die Kosten pro publizierten Artikel sinken würden.

Aus einer distanzierten Position, stelle ich mir schon die Frage, ob diese künstliche Selektion vor der Publikation nach engen Scope, Neuigkeit und Relevanz um dem Journal den Nimbus von Exklusivität zu geben tatsächlich noch zeitgemäss ist?

Was ist daran exzellent, wenn ein viele Ressourcen des Verlages, der Editoren, der Reviewers und den AutorInnen darauf verschwendet Inhalte abzulehnen, die dann vielleicht sowieso anderswo publiziert werden?

Das macht nicht einmal den EditorInnen bei EMBO Freude:

One part of the challenge is psychological:  that you inherently spend much more time rejecting than accepting papers. That comes with the job, everyone knows that and understands that. But some days you can feel like you turn people down. That can be particularly tough when you know that someone has spent a lot of time on a study. In those cases it helps to remember that editorial decisions are not generally about the technical quality of the work, but the scope relative to our journal. In addition, there are many other journals out there. Just because we cannot offer to publish a paper in The EMBO Journal doesn’t mean that it won’t be published elsewhere.

Anne Niesen, Senior Editor, EMBO Press (Quelle: Blog EMBL Careers)

Müsste es nicht eher das Ziel sein, möglichst effizient viele wissenschaftlich solide (≠ exzellente) Arbeiten zu publizieren? Können wir das Bedürfnis nach Relevanz und Einordnung heute nicht anders und besser angehen, als bloss mit dem Label des Journals. Gerade wenn offensichtlich ist, zu welchen absurden Auswüchsen der Fokus auf selektive Journals führt. Hier finde ich Ansätze, die weg von Journals führen, um einiges vielversprechender. Siehe Talk „Life After the Death of Science Journals“ von Viktor Tracz, Gründer von BMC und F1000.

EMBO hat mit einem transparenten Peer-Review Verfahren bereits viel Innovation geleistet. Mit der aktiven Beteiligung beim angekündigten Service reviewcommons.org, bei dem das Peer-Review vor dem Einreichen bei einem Journal geschehen soll, geht es definitiv in die richtige Richtung. Hier könnte aber in Sinne von Ressourcenoptimierung durchaus noch weiter gedacht werden.

Fazit

Mir ist erst im Laufe der Recherche zu diesem Post bewusst geworden, dass EMBO nicht einfach eine Society von individuellen Forschenden ist, sondern durch und durch öffentlich finanziert wird. Von daher ist die Kostentransparenz und die vollständige Umstellung zu OA in der aktuellen politischen Situation (OA-Strategien diverser Trägerstaaten, Plan S) mehr als hinfällig.

Die Zahlen zeigen, dass sich EMBO mit dem Exzellenz-Argument Luxuslösungen leistet, die überdacht werden sollten. Kann EMBO durch korrigierende Schritte die Kosten senken, sehe ich allerdings viel Potential um die Journals vollständig nach OA umzustellen.

Der Finanzierungsmechanismus von von EMBO bietet sich eigentlich nur so an, um auch auf die Journals übertragen zu werden.

DOIs und umfangreiche Metadaten bei Crossref

Ein DOI ist ein eindeutiger Identifier und eine URL, die zum wissenschaftlichen Beitrag führt.

Was viele jedoch nicht wissen, dass hinter einem DOI auch extrem umfangreiche und frei verfügbare Metadaten über den Beitrag stecken (können). Zu diesen Metadaten im JSON-Format gelangt man, wenn man den DOI mit einer anderen URL aufruft:

http://api.crossref.org/works/10.1128/JVI.03123-13

Bibliografische Grunddaten

Hinsichtlich den Metadaten von Artikel, Buchbeiträgen oder Bücher umfasst das Schema die klassischen Angaben, wie Titel, Publikationsdatum, Volume, Issue, Seitenzahlen, Journal, Serientitel, Journal, ISSN, Buchtitel, AutorInnen und Herausgebern.

Bezüglich AutorInnen ermöglich das Schema die Erfassung einer ORCID und einer Affiliation. Anstelle bzw. zusätzlich zur Erfassung der Affiliation als Text dürfte demnächst die ROR ID hinzukommen.

Lizenzangaben

Unter welcher Lizenz ein wissenschaftlicher Beitrag zugänglich ist, kann ebenfalls im Schema ausgegeben werden:

Hinsichtlich Open Access wird überwiegend eine Creative Commons Lizenz ausgegeben. Wie ein Blick auf alle verfügbaren Lizenz-Informationen bei Crossref zeigt, gibt es allerdings auch Verlage die wohl aus Versehen, aber auch aus voller Absicht eine eigene Lizenz vergeben. Unpaywall greift beispielsweise auf diese Information zurück.

Text-Mining

Die meisten DOIs führen zunächst auf eine Landing-Page und erst von dort dann zum eigentlichen Volltext. Für das Text-Mining oder die Archivierung möchte man aber direkt zum Volltext kommen und auch eine Präferenz mitgeben, in welchem Format (HTML, PDF, XML, EPUB) man den Volltext erhalten möchte. Das Crossref-Schema erlaubt dies via dem Element link, wo Verlage die direkte URL zum Volltext und dem entsprechenden Format deklarieren können.

Funding-Information

Die Typischen Informationen des „Funding Acknowledgments“ können strukturiert bei Crossref ausgegeben werden:

Einige Verlage wie z.B. MDPI lassen die AutorInnen diese Information strukturiert erfassen, andere extrahieren diese Informationen vom Paper mittels Text-Mining. Für die Identifikation der Förderorganisationen, wird eine von Crossref gepflegte Liste von 21k Organisationen verwendet. Es gibt zurzeit Bestrebungen, dass Förderorganisationen für Grants ebenfalls einen DOI bei Crossref registrieren, und somit eine solidere Verknüpfung von Publikationen zu Grants möglich ist.

Zitationen / Referenzen

Die verwendete Literatur bzw. die verwendeten bibliografischen Quellen können bei Crossref registriert werden. Im Idealfall passiert das strukturiert mittels Verweis auf einen anderen DOI:

Aber auch wenn kein DOI existiert kann die Referenz ausgegeben werden:

Crossref berechnet dann für Angabe die Anzahl Zitationen innerhalb des Crossref-Korpus.

Welche Publikationen sich hinter dieser Anzahl verstecken ist (bislang) via Crossref direkt nur für den Verlag einsehbar, welcher den DOI registriert hat. Dennoch können Dritte, wie OpenCitations die Metadaten aller DOIs nutzen um einen offenen Index mit Zitation zu erstellen. Die „Initiative for Open Citations“ (I4OC) versucht Verlage zu überzeugen ihre Zitationsdaten bei Crossref verfügbar zu machen.

DOIs für Peer Reviews

Seit 2017 ermöglicht Crossref auch die separate Vergabe von DOIs für Artefakte des Peer Reviews (z.B. referee reports, decision letters, and author responses). In den Metadaten der Publikation wird dann auf diese Artifakte verwiesen.

Weitere DOI Agenturen: DataCite, mEDRA

Nun ist Crossref nicht die einzige Organisation die DOIs vergibt. Aktuell gibt es noch 7 weitere Agenturen, welche beispielsweise auch DOIs für Filme vergeben (z.B. Harry Potter). Um zu sehen, bei welcher Agentur ein DOI registriert ist, kann man auch die API von Crossref nutzen:

https://api.crossref.org/works/10.19218/3906897011/agency

Aus meiner persönlichen Erfahrung haben ca. 80% aller aktuellen wissenschaftlichen Publikationen einen DOI. 98% dieser DOIs werden bei Crossref registriert. Die restlichen 2% verteilen sich auf die beiden Agenturen DataCite und mEDRA.

DataCite

Auch wenn der Fokus von DataCite bei Forschungsdaten liegt, haben einige Mitglieder von DataCite angefangen auch DOIs für primäre wissenschaftliche Publikationen wie Journals zu vergeben. Dies ist zwar nicht falsch, allerdings können mit dem auf Daten ausgerichteten Metadatenschema von DataCite einige Eigenheiten (z.B. Bibliografische Angaben oder auch Referenzen) nicht oder nur mit dem Verlust von Semantik ausgedrückt werden. Die Metadaten sind auch über eine eigene API ähnlich zu der von Crossref verfügbar:

Inzwischen empfehlen Crossref und DataCite gemeinsam, dass Zeitschriftenartikel, Konferenz papers oder Preprints besser bei Crossref registriert werden sollten.

mEDRA

Einige wenige Verlage die vom traditionellen Buchhandel herkommen, registrieren ihre DOIs via mEDRA. Die Metadaten können unter folgender REST API als XML aufgerufen werden.

http://www.medra.org/servlet/rest/metadata/10.2376/0300-4112-79-16

mEDRA bietet inzwischen auch eine Weiterleitung an Crossref an, so dass die Metadaten auch via Crossref-API erhältlich sind (z.B. 10.3238/ARZTEBL.2018.0008A)

Crosscite

Um die spezifischen Metadaten der verschiedenen DOI Agenturen zu erhalten, ist es unumgänglich über das jeweils spezifische Metadatenschema zu gehen.

Für einfachere Anwendungen, wie beispielsweise ein Zitat in einem bestimmten Zitierstil oder BibTeX zu erhalten, haben Crossref, DataCite und mEDRA zusammengespannt und bieten unter crosscite.org eine gemeinsame Abfrage und Ausgabe an.

De facto Standard

Für primäre wissenschaftliche Publikationen (insbesondere Zeitschriftenartikel, Bücher und Buchkapitel) ist die Registrierung und das Abliefern von Metadaten bei Crossref inzwischen ein de facto Standard geworden. Die Vollständigkeit der Metadaten unterscheidet sich jedoch noch stark nach Verlag bzw. Herausgeber.

Vor kurzem hat Crossref ein Dashboard geschaffen, wo man für die über 12’000 Mitglieder sehen kann, wer welche Metadaten liefert.

Participation Report für ACS: https://www.crossref.org/members/prep/316

ROR – Die offene ID für Forschungsinstitutionen

Die seit längerem bekannten Bestrebungen, eine internationale und offene ID für Institutionen im Forschungsumfeld zu schaffen, sind in ROR (https://ror.org) gemündet.

Wer ist ROR

Hinter ROR stehen aktuell die vier Organisationen Crossref, DataCite, Digital Science und der California Digital Library. Besonders sichtbar nach aussen ist Maria Gould von der CDL.

Wie es sich zu einer richtigen offenen Initiative gehört ist tatsächlich vieles noch offen. So muss ein passendes Geschäftsmodell, eine Governance oder Prozesse zur Pflege der Daten erst noch definiert werden. Alle interessierten Personen und Institutionen sind dazu eingeladen mitzumachen und beizutragen.

Daten von GRID

Was hingegen schon klar ist, dass ROR initial auf den Daten von GRID von Digital Science basiert. Als erster Schritt wurden im Februar 2019 die 96’000 Organisationen von GRID in eine (minimum viable) Registry kopiert.

ROR Registry: https://ror.org/search

Die Daten sind ebenfalls lesend über eine API erhältlich, die zurzeit jedoch noch sehr spärlich dokumentiert ist. Ein statischer Export aller Daten auf Figshare ist in Vorbereitung.

Fokus Top-Level Affiliation Angabe

Ein typischer Use-Case von ROR ist die Erfassung der Affiliation bei Angaben zu Personen, was mit der aktuellen API bereits umgesetzt werden kann.

Affiliation Eingabe mit API-Lookup

Für die Erfassung und dem Bearbeiten von Organisationen ist ein Hybrid-Ansatz vorgesehen. Einerseits soll sich ein Team von ROR darum kümmern. Änderungen und Neuerfassungen sind aktuell an info@ror.org zu melden. Anderseits ist langfristig (anders als bei GRID) vorgesehen, dass Organisationen selber ihrer Daten bei ROR verwalten können.

Für den Moment ist der Fokus von ROR die Erfassung der Top-Level Organisationen. Bei einer Universität ist somit noch keine Erfassung von Fakultäten, Departement oder Institutionen vorgesehen. Diese Beschränkung ist mit dem Ziel von Reduzierung von Komplexität für den Beginn nachvollziehbar. Allerdings bleibt damit der Einsatz von ROR beschränkt und entfaltet damit kaum das Potential, welches gerade bei dem angestrebten selbstverwaltenden Ansatz möglich wäre.

Insbesondere sind viele dieser Daten bereits in einer oder der anderen Form vorhanden (z.B. GERiT für Deutschland).

Schweizer „Read and Publish“-Vertrag mit RSC soll vollständig geheim bleiben

Als Michael Hengartner, Präsident swissuniversities und Rektor der Universität Zürich an der Open Access Konferenz Schweiz 2018 gefragt wurde, ob er im Sinne von Open Access auch die kommenden Verträge mit Elsevier und Springer öffentlich machen wird, war seine Antwort ganz klar ja.

Schliesslich ist diese Transparenz seit längerem erklärtes Ziel von Swissuniversities für die aktuellen Verhandlungen mit Elsevier, SpringerNature und Wiley:

3. Transparenz der Lizenzverträge
Die Lizenzverträge werden aus öffentlichen Geldern bezahlt. Deren Inhalte sollten entsprechend ebenfalls öffentlich zugänglich sein. Gesellschaftlich werden Vertraulichkeitsklauseln nicht mehr akzeptiert.

Factsheet zur Verhandlungsstrategie von swissuniversities, 15.3.2018

Während für diese drei Verlage noch keine neuen Vereinbarungen vorliegen, wurde im Februar 2019 ein erstes „Read und Publish“-Agreement mit RSC verkündet.

Beiläufig war zu erfahren, dass mit dem Verlag wieder Geheimhaltungsvereinbarungen eingangen wurden.

Also verlangte ich bei der Hauptbibliothek der Universität Zürich Einsicht in den Vertrag. Gemäss Zürcher Öffentlichkeitsgesetz müsste eine solche Anfrage innerhalb von 30 Tagen beantwortet werden. Doch die UZH tat sich offenbar sehr schwer mit der angeblich „zeitintensiven“ Anfrage, so dass ich die Antwort erst 120 Tage später erhalten habe.

Die Universität Zürich lehnt mein Gesuch ab und weigert sich sogar den Vertrag nur teilweise zugänglich zu machen.

Würde sie den Vertrag zugänglich machen, würde die Beziehungen zu den Kantonen der Vertragspartner beeinträchtigt. Ebenfalls habe sich RSC in seiner Stellungnahme gegen die Veröffentlichung von Vertragsstellen ausgesprochen die sich die Kosten/Preiskalkulationen beziehen.

Die Bekanntmachung des RSC-Vertrages kann zu einer Wettbewerbsverzerrung führen bzw. den Marktvorteil von RSC – als einer der ersten Verlage ein neues, zukunftsorientiertes Geschäftsmodell entwickelt zu haben – einschränken.

Insgesamt ist der Antwort leider nicht zu erkennen, dass eine sorgfältige Prüfung der rechtlichen Situation erfolgt ist. Ich werde den Entscheid bei der Rekurskommission der Zürcher Hochschulen anfechten.


Wer meine Anstrengungen finanziell unterstützen möchte:

  • CH31 0840 1016 8467 8040 6 – Christian Gutknecht, Blumensteinstrasse 17, 3012 Bern

Bundeskanzlei verhindert freien Zugang und subventioniert NZZ Libro Verlag

Die folgende Geschichte fängt mit der Pressemeldung Bundesrat nimmt den Bericht «Die Schweiz 2030» zur Kenntnis vom 16.10.2018 an.

Die Schweizerische Bundeskanzlei hat 77 Persönlichkeiten aus verschiedene Branchen und Landesteilen eingeladen, kurz und prägnant wichtige Entwicklungen, die der Bundesrat bei der Festlegung der Bundespolitik berücksichtigen sollte, zu schildern. Gemäss Pressemeldung wird der Bericht in die Erarbeitung des nächsten Legislaturprogrammes einfliessen.

Bericht ist auch elektronisch kostenpflichtig

Normalerweise würde man nun bei solchen staatspolitisch relevanten Berichten der Verwaltung erwarten, dass der Bericht in der Pressemeldung verlinkt ist. Hier jedoch nicht. Anstelle einer URL gibt es bloss den Hinweis, dass der Bericht im Webshop „Bundespublikationen“ oder beim Verlag „NZZ Libro“ kostenpflichtig erworben werden muss.

Buch „Die Schweiz 2030“ käuflich für 34 Fr. im Shop Bundespublikationen
„Die Schweiz 2030“ käuflich für 20.50 Fr. (E-Book) und für 34 Fr. (Print) im Shop von NZZ Libro

Autorinnen haben kein Honorar erhalten

Da die Bundeskanzlei bei diesem Bericht als Herausgeberin angegeben war, erkundigte ich mich nach dem Hintergrund dieser merkwürdigen Konstellation und verlangte gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz Auskunft und Einblick in die relevanten Akten.

Hinsichtlich des Urheberrechts zu diesem Bericht gab Lorenzo Cascioni, Leiter Sektion Strategische Führungsunterstützung der Bundeskanzlei folgende Auskunft:

Die Autorinnen und Autoren haben ihren Beitrag unentgeltlich verfasst. Als Dank erhalten sie ein Gratisexemplar vom Buch. Die Urheberrechte am Text verbleiben beim Autor/bei der Autorin, die Nutzungsrechte für alle Auflagen und Ausgaben werden den Herausgebern bzw. dem Verlag übertragen.

Bund bezahlte 53’000 Franken

Hinsichtlich der finanziellen Situation wurde ich ans Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) verwiesen, welche das Bestellverfahren durchgeführt und die Abrechnung vorgenommen hat. Ich erhielt Einsicht zu den drei relevanten Bestellbestätigungen. Für die Erstellung und Gestaltung einer druckreifen PDF-Version des Berichts flossen 37k Fr. zum NZZ Libro Verlag. Für den Druck der Buchblöcke, der Umschläge und des Binden von 2000 Exemplaren wurden zusätzlich 16k Fr. an zwei weitere Firmen bezahlt:

Gestaltungsarbeiten (NZZ Libro Verlag)37’000 Fr.
Druck (Ostschweiz Druck AG)  5’530 Fr.
Buchbinderei-Arbeiten (Bubu AG)11’164 Fr
Total bezahlte Kosten durch Bund (exkl. MwSt)53’694 Fr.

Von den 2000 gedruckten Exemplare wurde die Hälfte durch die Bundesverwaltung selber beansprucht:

  • Je ein Gratisexemplar an die Autorinnen und Autoren
  • Je ein Gratisexemplar an die Kantone, Parteien und an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier
  • Eigenbedarf innerhalb der Verwaltung (Bundesräte, Departemente/Bundeskanzlei)
  • Verkauf über Shop Bundespublikationen (ca. 500)

Subventionierung des NZZ Libro Verlags

Die andere Hälfte (1000 Ex.) wurde NZZ Libro für den Verkauf zu Verfügung gestellt. Gemäss einer (mir noch nicht zugänglichen) Basisofferte, soll für jedes durch den Verlag verkaufte Exemplar eine Rückzahlung von 20% der Netto-Verlagseinnahmen an den Bund zurückgehen. Der restliche Betrag sei als Entschädigung für die Aufwände und Vermarktung des Buches von Seiten Verlag gedacht. 

Gelingt es dem NZZ Libro Verlag alle 1000 Exemplare zu einem Preis von 34 Fr. zu verkaufen, kann er ohne eigenes Risiko und und viel Aufwand 27’200 Fr. Erlös erzielen:

34’000 Fr.  – 6800 Fr. = 27’200 Fr. 

Selbst wenn durch den NZZ Libro Verlag (1000 Ex.) wie auch durch den eigenen Shop (500 Ex.) alle bisher 1500 gedruckten Berichte verkauft werden könnten, bliebe der Bund letztlich auf Ausgaben von 30k Fr. sitzen:

53’694 Fr. – 17’000 – 6800 Fr. = 29’894 Fr.

Closed Access soll zu höherer Visibilität führen

Auf die Frage, weshalb trotz dieser enormen öffentlichen Finanzierung der Bericht nicht frei elektronisch zu Verfügung steht, antwortet Lorenzo Cascioni von der Bundeskanzlei:

Für die Buchpublikation wurde ein externer Verlag herbeigezogen, um dem Buch eine grössere Visibilität zu verschaffen. Aufgrund des kommerziellen Aspekts dieser Zusammenarbeit sind die Bücher (print und elektronisch) nur entgeltlich zu erwerben. Wir verweisen zudem auf Artikel 3 der Gebührenverordnung Publikationen. Gemäss Auskunft des BBL ist dies vorliegend die Grundlage für die Entgeltlichkeit.

Gebührenverordnung Bundespublikationen

In der Tat kann die Bundesverwaltung gemäss dieser Verordnung beim Bezug von Publikationen Gebühren erheben. Was beim Bezug von Print-Publikationen ja durchaus nachvollziehbar ist, wird aber mit der Gebühr auf die elektronische Version ad absurdum geführt. Tragischerweise wurde diese Gebühren für elektronische Publikationen erst 2015 mit der Revision dieser Verordnung eingeführt. Auszug aus dem erläuternden Bericht:

Die bisherige Gebührenverordnung Publikationen sah bis anhin keine Gebühren für elektronische Publikationen vor. Der Internet-Shop
Publikationen des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL) erlaubt
es aber beispielsweise bereits heute, sowohl kostenlose wie auch kostenpflichtige elektronische Publikationen anzubieten. Die neue Gebührenverordnung trägt diesem Umstand Rechnung und sieht deshalb neu die Möglichkeit vor, für elektronische Publikationen eine Gebühr zu erheben. Dies bezieht sich insbesondere auf elektronische Publikationen, deren Erstellung oder Veredelung aufwändig ist. Nicht aufwändige
elektronische Publikationen können aber weiterhin gratis bezogen werden. Damit wird dem Bedürfnis der Herausgeber in der Bundesverwaltung entsprochen, welche einer kostenpflichtigen gedruckten Publikation eine elektronische Version zur Seite stellen wollen.

Im Weiteren ist im Öffentlichkeitsgesetz vom 17. Dezember
2004, (BGÖ; SR 152.3) Art. 17 Abs. 4 festgehalten: „Für die Abgabe von Berichten, Broschüren oder anderen Drucksachen und Informationsträgern kann in jedem Fall eine Gebühr erhoben werden“.

In der allgemeinen Gebührenverordnung vom 8. September 2004 (AllgGebV; SR 172.041.1) wird die Gebührenpflicht im Art. 2, Ziff. 1
für Dienstleistungen begründet: „Wer eine Verfügung veranlasst oder eine Dienstleistung beansprucht, hat eine Gebühr zu bezahlen“.

Mit diesen Erläuterungen fühlt man sich beim Bericht der „Die Schweiz 2030“ gleich mehrfach vor den Kopf gestossen.

  • Die Entscheidung diesen Bericht zu erstellen (und Kosten zu verursachen) lag alleine bei der Bundeskanzlei. Von einer durch BürgerInnen beanspruchten Dienstleistung, welche allenfalls eine Gebühr gemäss Verursacherprinzip rechtfertigen würde, kann insbesondere bei den Herstellungskosten der elektronischen Version, nicht gesprochen werden.
  • Alleine die Tatsache, dass die Bundeskanzlei es für sinnvoll hielt, eine Printausgabe zu erstellen, für welche eine Gebühr gerechtfertigt sein mag, begründet nicht, weshalb die elektronische Version ebenfalls kostenpflichtig sein soll. Die Kosten für das Hochladen und Hosting eines Berichts sind heute vernachlässigbar.

Fazit

Das Verbreitungsrecht zum Bericht „Die Schweiz 2030“ liegt nachwievor bei der Bundeskanzlei. Möchte sie wirklich die grösst mögliche Visibilität des Berichts erreichen, dann sollte sie diesen Bericht frei elektronisch zugänglich machen. Gemäss Gebührenverordnung Publikationen Art. 4 Abs. 3 obliegt ihr diese Kompetenz.

Die inhaltliche Verlagsarbeit von NZZ Libro wurde mit dem Gestaltungsauftrag von 37’000 Fr mehr als genügend abgegolten. Es ist unwahrscheinlich, dass diese initialen Kosten des Bundes, jemals durch die Erlöse des Verkaufs gedeckt werden. Schon gar nicht, wenn die Bundeskanzlei dem NZZ Libro Verlag in einem unverständlich grosszügigen Akt, nahezu sämtliche Gewinne aus dem Verkauf von 1000 vorfinanzierten Exemplaren überlässt.

Es wäre sinnvoller, wenn sich die Bundeskanzlei von den mitschwingenden Pseudo-Argument der Kostdeckung gemäss Verursacherprinzip gänzlich lossagen würde, und den Bericht elektronisch unter einer offenen CC-Lizenz zugänglich macht. 

Update 18.12.2018

Das BBL ergänzte auf eine weitere explizite Anfrage hin, endlich die Basisofferte, auf der festgehalten ist:

 Für jedes durch den Verlag verkaufte Exemplar erhält der Verlaggeber (Bundeskanzlei) eineRückzahlung von 20 % der Netto-Verlagseinnahmen.

Initiale Offerte für das Buchprojekt mit einer angedachten Auflage von 10’000 Exemplaren. 

Update 18.04.2019

Die Bundeskanzlei ist meinem Anliegen entgegen gekommen. Ab sofort steht das PDF im Shop Bundespublikationen frei zu Verfügung. Dies ist das Resultat einer erfolgreichen Schlichtung gemäss BGÖ beim EDÖB.

Inzwischen ist von Damian Müller (Ständerat, FDP) zur Publikation eine Interpellation (19.3232) mit diversen Fragen eingereicht worden.

Wellcome Trust / Gates Foundation: Bye Bye Hybrid

Die cOALition S hat grosse Unterstützung erhalten. Mit dem britischen „Wellcome Trust“ und „The Bill & Melinda Gates Foundation“ sind nun auch zwei grosse private biomedizinische Forschungsförderer an Bord gekommen.

Die beiden Förderorganisationen gehörten bisher schon zu den Front-Runners was Open Access anbelangt. Sie unterstützten aber bisher auch das Hybrid Modell. Der Wellcome Trust bezahlte in den Jahren 2014-2016 insgesamt EUR 7.1 Mio für Hybrid:

hybrid-OA-WellcomeTrust.png

Damit ist jetzt aber ab 2020 Schluss, wie der Wellcome Trust in seiner Ankündigung mitteilt:

We will no longer cover the cost of OA publishing in subscription journals (‘hybrid OA’). We previously supported this model, but no longer believe that it supports a transition to full OA.

Die Gates Foundation erreichte 2017 mit AAAS, dem Verlag hinter dem Journal „Science“ einen exklusiven Deal, wonach durch die Foundation geförderte Autorinnen Hybrid-OA publizieren konnten. Der Deal wurde im Juli 2018 beendet.

Anstelle von Hybrid verlangt der Wellcome Trust entweder Gold OA oder Green OA (Accepted Manuscript) ohne Embargo. Damit nimmt er bewusst in Kauf, dass damit viele Closed Access Journals (inkl. Nature und Science) für Wellcome-finanzierte Autorinnen nicht mehr für die Publikation in Frage kommen. Der Druck auf die Verlage mindestens bei den Self-Archiving Policies grosszügiger zu werden, steigt dadurch massiv. Zur vollständigen Umstellung zu Gold OA ist es dann nicht mehr so weit.

Hybrid wie geht es weiter?

Der angekündigte Ausstieg aus Hybrid kommt gerade in einem Moment, wo Hybrid durch diverse nationale Offsetting-Verträge an Fahrt aufgenommen hat. Dem Hybrid OA Journal Monitor ist zu entnehmen, dass der Hybrid-Anteil beispielsweise bei Springer Nature inzwischen auf über 8% geklettert ist.

hybrid oa monitor springer nature.png

In einzelnen Journals wie dem International Journal of Public Health, ist der Hybrid-Anteil bereits auf 30% gestiegen:

Hybrid OA International Journals of Public Health (Springer).png

Der Wellcome akzeptiert Hybrid-OA noch bis Ende 2021, wenn sie aus einem Offsetting-Modell (wie es JISC beispielsweise bei Wiley, T&F, IOP, SAGE und Springer hat) stammen. Damit gibt der Wellcome Trust den anderen Funders bereits eine Richtung vor, wie man in Plan S mit Hybrid OA umgehen könnte. Es war zu erwarten, dass sich die Funders darauf einigen nicht mehr Hybrid OA zu zahlen. Soll ein Funder aber den Forschenden verbieten Hybrid OA zu publizieren, selbst wenn die AutorIn oder jemand anders für die Kosten aufkommt? In der Praxis ist das kaum durchzusetzen. Von daher ist eine Übergangsfrist in dem Hybrid OA passiv toleriert, sehr sinnvoll.

Deutschland als wichtiger Impulsgeber

Es wäre zu hoffen, dass bis 2021 sich die Institutionen, welche bislang den Wechsel zu OA mit fortwährenden Subskriptionszahlungen verhindern (z.B. swissuniversities), sich ebenfalls überlegen, ob sie den Ball, den sie nun von den Funders zugespielt bekommen aufnehmen können. Eine Institution hat prinzipiell drei Möglichkeiten:

  1. Sie übernimmt Plan S und zahlt für Gold OA, verlangt Green OA mit 0 Embargo und bezahlt kein Geld mehr für Subskriptionen.
  2. Sie wählt einen Mittelweg und schliesst mit den Verlagen Offsetting-Verträge ab und setzt darauf, dass diese langfristig von den Fundes akzeptiert werden und dadurch eine kritische Masse an OA-Artikel für die Transformation zusammenkommt.
  3. Sie bezahlt ungeachtet der Implikation von Plan S (weniger relevante Forschung in europäischen Subskriptionsjournals), steigender OA-Anteil (inkl Hybrid OA) dank anderer Länder, wie bis anhin einfach brav die Subskriptionskosten.

Gerade die Schweizer Hochschulen zeigen mit ihrem unverständlichen Entscheid bei den laufenden Springer Nature-Verhandlungen, dass man sich trotz einer gegenteiligen Strategie, für die für ungünstigste Option 3 entscheiden kann. Die Chance, dass andere Institutionen trotzdem auf, die für OA beste Option 1 setzen, wird dadurch geschmälert. Denn Option 1 funktioniert am Besten, wenn möglichst viele andere entweder auch Option 1 oder 2 wählen.

Ein richtungsweisender Entscheid kommt sicher den DEAL-Verhandlungen in Deutschland zu. Bei Elsevier hat man bereits Option 1 eingeschlagen und zum Erstaunen aller funktioniert das ganz gut (Siehe auch Folien und Bericht des Workshops: „Literaturversorgung ohne Elsevier-Zugang“ vom 9. Oktober 2018). Bis Ende 2018 wird nun klar werden, wie die Deutschen Hochschulen mit Springer Nature und Wiley weiterfahren werden.

Kündigen die Deutschen Hochschulen ebenfalls ihre Big Deals mit Springer Nature und Wiley beschleunigt dies natürlich den Anschluss an Plan S (Option 1), dann es geht es (endlich) um Alles oder Nichts. Kommt das angestrebte Publish & Read Modell, kann dies ein langer Transformationsprozess über Hybrid-OA (und etwas Grün OA) bedeuten.

Daniel Ropers, CEO von Springer Nature prognostizierte im April 2018: „Es würde mich nicht überraschen, wenn es zehn, fünfzehn Jahre dauert, bis Open Access wirklich weltweit eine akzeptierte Alternative für das Abonnementmodell ist.“

Open Access Konferenz Schweiz 2018

Die Schweizer Universitäten wollen bis 2024 Open Access für ihre Publikationen erreichen. Dazu organisierte swissuniversities die mit 300 Teilnehmern die bisher grösste nationale OA-Konferenz an der Universität Lausanne. Neben den üblichen Verdächtigen der OA-Szene nahmen erfreulicherweise auch sehr viele Personen aus den höchsten Leitungsebenen des Schweizer Wissenschaftsbetriebs teil.

Schweizer OA-Strategie

Zunächst stellte Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich und Präsident von swissuniversities die bekannte Open Access Strategie von swissuniversities vor. An verschiedenen Stellen betonte Hengartner, dass es sich um eine typisch Schweizerische (will wohl heissen: dezentral, autonomiebewahrende, kompromissorientierte) Strategie handle. Man wolle bewusst alle Stakeholder einbeziehen, um eine möglichst breite Abstützung zu erhalten. Von Zwang wolle man prinzipiell absehen.

Beim Strategiepunkt Verhandlungen mit den Verlagen kündigte Hengartner bereits eine Verzögerung an. Die laufenden Verhandlungen mit Springer-Nature verliefen schwieriger als gedacht, so dass man das Ziel eines Read & Publish-Modell (wie es die Länder UK, NL, AUT, FIN, SWE bereits haben) für 2019 bereits aufgegeben und auf 2020 verschoben hat. Auf der OA Website von swissuniversities hat man dies in einer versteckten Ergänzung eines Absatzes bekannt gegeben:

swissuniversities passt auf Wunsch von Springer Nature die im März 2018 kommunizierte Agenda im Interesse eines erfolgreichen Transformationsprozesses zu Open Access an und handelt eine interimistische Lösung aus.

Auf Nachfrage gab sich Hengartner über die Hintergründe wortkarg. Mit Blick auf die Situation in Deutschland sehe man sehr wohl, dass die Welt beim Aufkündigen der Verträge nicht zusammenbreche. Trotzdem wolle man die eigenen Forschenden nicht in einen Nachteil versetzen, in dem sie keinen Zugang mehr auf die Inhalte haben. Man wolle grundsätzlich mit den Verlagen arbeiten und nicht gegen sie. Weiter wolle er sich nicht zum Thema äussern, da es doch klar sei, dass er nicht die Verhandlungsposition von swissuniversities bekannt geben kann. Allerdings sieht die präsentierte Strategie einen Ausstieg vor, wenn Verhandlungen scheitern. Wenn swissuniversities nun das fehlende Angebot von SpringerNature für die Transformation Open Access, wie bereits letztes Jahr unterwürfig damit belohnt, weiter brav die Abos zu bezahlen, kann man diese Strategie nicht wirklich ernst nehmen. Im Jahr 2015 zahlten die Schweizer Hochschulbibliotheken ca. 3 Mio. EUR an Springer (noch ohne Nature) nur für Abos.

Podium: Ist 2024 realistisch?

Im anschliessenden Podium wurde unter der Moderation von Axel Marion, auf einem relativ abstraktem Level diskutiert, ob die Ziele von swissuniversities realistisch seien. Gerade bei den Fachhochschulen (vertreten durch Luciana Vaccaro, Rektorin, HES-SO) und PHs (vertreten durch Hans-Rudolf Schärer, Rektor, PH-Luzern) war dann schon festzustellen, dass der ansonsten bei den Universitäten (vertreten durch Kilian Stoffel, Rektor, UniNE) vorherrschende Fokus auf Zeitschriften anders gelagert ist Schärer betonte beispielsweise, dass OA bei der Forschung aber auch den Lehrmitteln der PH für die Tausenden von Lehrpersonen in der Schweiz eine signifikante Verbesserung bewirken könnte.

Staatssekretär Dell’Ambrogio

Für den bald pensionierten Staatssekretär des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Mauro Dell’Ambrogio war es sichtlich eine Freude zu OA referieren zu können. Schliesslich hatte sein Brief von 2015 dazu geführt, dass es bei swissuniversities endlich mit OA vorwärts ging. Viel kam dadurch ins Rollen, unteranderem auch diese Konferenz.

Man möge nun international gesehen nicht die schnellsten und ambitioniertesten sein, aber dafür sei man wohl realistisch. Der Bund könne und will sich da eigentlich nur auf diese Impulse beschränken, da das Hochschulwesen in der Schweiz (abgesehen von SNF) stark kantonal geprägt sei. Die Einflussmöglichkeit des Bundes auf den ETH-Bereich erwähnte Dell’Ambrogio nicht.

Vielmehr lobt er den beim Programm „Wissenschaftliche Information“ (SUK-P5) angewandte Mechanismus, dass nationale Projekte zu 50% von den Hochschulen selber getragen werde. So bleibe den Hochschulen die Wahlmöglichkeit und die daraus entstehende Diversität fördere letztlich gute Lösungen.

Open Access beim SNF

Am Nachmittag erklärte die Direktorin Angelika Kalt die Umsetzung von Open Access des Schweizerischen Nationalfonds SNF. Anders als swissuniversities möchte der SNF OA bereits 2020 erreichen. Der SNF zahlt inzwischen für Gold OA von Artikeln, Büchern und einzelnen Buchkapitel. Er zahlt jedoch nicht für Hybrid. Ansonsten erwartet er Green OA mit maximalen Embargos von 6 Monate bei ZS-Artikel und 12 Monate bei Buchkapiteln. Der SNF unterstützt Plan S, hat ihn aber noch nicht unterschrieben, da dazu noch einige Fragen zur Umsetzung unbeantwortet geblieben sind, und man als SNF auch gerne Plan S mit den Schweizer Hochschulen umsetzen möchte.

Podium: Kritik am APC-Modell und vom legalen Download als illegalen Quellen (Sci-Hub)

Adriano Aguzzi, Editor in Chief von „Swiss Medical Weekly“ ist wohl DER Verfechter von Platinum Open Access. Er legte sich gleich zu Beginn mit Kamila Markram, CEO von Frontiers an. Es liege auf der Hand, dass das APC-Modell dazu führe, dass profitorientierte Verlage Anreiz haben auch Inhalte mit schlechter Qualität zu überprüfen, da dadurch mehr Gewinn zu erwirtschaften sei. Kamila Markram, sichtlich genervt von diesem Vorwurf, erzählte auf Nachfrage der Moderatorin Claudia Appenzeller, zunächst die Gründungsstory von Frontiers. Sie konnte an der technischen EPFL nicht auf ihr eigenes, in den Life Sciences publiziertes Paper zugreifen. Mit ihrem Mann Henry Markram wollte sie den Missstand mit der Gründung eines Verlags beheben. Eigentlich strebten sie zunächst auch ein Modell an, welches weder den Leser noch die Autoren was kosten sollte. Die Geldsuche erwies sich jedoch schwierig. Zu Beginn floss viel unentgeltliche Arbeit rein, bis immerhin Novartis bereit war Geld einzuschiessen: ca. 100’000 [Fr.?]. 2013 kaufte sich die Holtzbrinck Gruppe bei Frontiers ein (Siehe auch 2016 Interview bei Richard Pyonder). Auf die Kritik von Aguzzi, dass dadurch doch eine Erwartung auf Gewinn vorhanden sei, antwortete Markram, dass seit 10 Jahren bei Frontiers bislang noch keine Dividenden ausbezahlt wurden. Auf kritische Nachfrage aus dem Publikum, was denn ein Investor da noch für einen Anreiz habe, antwortete Markram: „Es gibt Leute, die wollen die Welt verbessern.“

Aguzzi schlug weiter vor, dass Journals sich beispielsweise beim SNF um eine Trägerschaft bewerben, ähnlich dem Prozess für Forschungsgelder.

Daniel Hürlimann, Assistenz-Prof mit Schwerpunkt Informationsrecht, kondensiert seine Sicht auf 6 Vorschläge, die er sehr prägnant vorbrachte:

Insbesondere die Forderung nach dem Aufkündigen der Verträge, erregte bei Podiumsteilnehmer Rafael Ball, Direktor der ETH-Bibliothek, einiges an Widerspruch. Das Beispiel Deutschland sei nicht die „beste Referenz“. Er würde der Schweizer-Verhandlungsdelegation kein Vorgehen wie bei DEAL empfehlen, da es zu Unzufriedenheit bei WissenschaftlerInnen führt.

Hierauf erwähnte Hürlimann, die Schweizer Eigengebrauchsregel, wonach das reine Herunterladen selbst von illegalen Quellen legal sei, und spielte somit – ohne es explizit zu nennen – auf Sci-Hub an, wo der Content vieler Verlage nahezu vollständig verfügbar ist. Ein Trumpf, den die Schweizer Bibliotheken in ihren Verhandlungen für OA zu ihren Gunsten eigentlich ausspielen könnten. Für Ball kommt dies aber aus wohl moralischen Gründen nicht in Frage. Aber anstatt dies so zu deklarieren, bezeichnet er das Downloaden von Sci-Hub, weiterhin unbelehrbar als illegal, was vom Publikum, welches die Differenzierung nach Schweizer Recht längstens verstanden hat, jeweils mit einem Stöhnen quittiert wurde.

Open Science bei Europäischer Ebene

Weiters stellte Jean-Pierre Finance die Sicht auf Open Science aufgrund den erhaltenen Resultaten aus Umfragen (insbesondere Open Access Survey Report 2016-2017 und Big Deal Survey Report) der European University Association (EUA) dar.

Open Access aus der Sicht eines Nobelpreisträger

Anschliessend kam der 76-jährige Jacques Dubochet ans Rednerpult, welcher 2017 den Nobelpreis für Chemie erhalten hat (Siehe SRF Sendung Reporter). Er erinnert stark an das Klischee eines älteren Wissenschaftlers: Liebenswert, etwas zerstreut und ganz seiner Materie und der Wissenschaft verpflichtet. Er sprach von seiner damaligen Arbeit und der Entdeckung der Kryo-Elektronenmikroskopie, dessen vermeintlichen Durchbruch 1980 im Journal of Molecular Biology publiziert wurde. Allerdings konnte sein Team später die Resultate mit einem neuen Mikroskop nicht reproduzieren, was dann 1982 in Nature korrigierend bekannt gegeben wurde. Was sich damals bereits als Ende der wissenschaftlichen Karriere anfühlte, entwickelte sich durch eine gute Wendung letztlich positiv. Dubochet erzählte allerdings, wie er Jahre nach diesem Fehler versuchte mit seinem damaligen Kollegen, die Erkenntnis aus dem Fehler zu publizieren. Mit einem schelmischen Lächeln erzählte er, wie ihr Paper gerade vor Bekanntgabe des Nobelpreises noch bei Nature abgelehnt wurde. Deshalb wurde es dann etwas später bei PLOS Biology mit dem Titel „Ups and downs in early electron cryo-microscopy“ publiziert. Dies war offenbar seine erste Begegnung mit Open Access, dessen Idee er stark unterstützt, da er grundsätzlich findet, dass Wissenschaft dem Gemeinwohl verpflichtet sei.

Auf die Frage, ob es für den Nobelpreis wichtig war, in Nature publiziert zu haben, antwortete Dubochet, dass er dies natürlich nicht wisse, aber die relevanten Methoden seien letztlich im Journal of Microscopy publiziert worden, welches lediglich einen durchschnittlichen IF habe.

    Schlusswort von François Bussy

    Der Vizerektor Forschung der Universität Lausanne fasste die während des Tages diskutierten Fragestellungen und Themen sehr gut zusammen:

    • Green OA: Probleme mit den Embargos und Compliance
    • Gold OA: Sind APCs das beste Geschäftsmodell? Wenn Platinum OA ideal ist, wer bezahlt es?
    • Forschende sollten umbedingt mit einbezogen werden. Die grundsätzliche Zustimmung zu OA (90%), muss auch bei der Umsetzung sichergestellt sein.
    • Spannungsfeld zwischen Freiheit und Anreize/Zwang. Bussy verweist auf die kürzlich erschienene Auswertung von Funder-Mandates. Die Deadlines des SNF und swissuniversities helfe die OA-Diskussion in Lausanne vorwärts zu bringen. Es braucht eben vielleicht schon auch Zwang, aber doch mit der Wahlmöglichkeit nach Green oder Gold.
    • Bussy findet Green Road nach wie vor wichtig und schlägt ein Moratorium vor 5-10 Jahren vor.
    • Verlagerung von Abo-Kosten nach Gold OA
    • Transparenz bei den Kosten, insbesondere die Hybridzahlungen, die an der Bibliothek vorbeigehen.
    • Alternative Evaluationskriterien (auch global)
    • Weniger, aber besser Publizieren.

    Persönliches Fazit

    OA hat es in der Schweiz definitiv von der kleinen subversiven Bewegung zum Mainstream geschafft. Dies hat die Konferenz klar gezeigt.

    Grundsätzliche Kritik an OA war in Lausanne nicht zu hören. Nicht einmal von den traditionellen Verlagsvertreter (Elsevier, Springer Nature, Wiley, Kedos, Schulthess, Helbing, Peter Lang, Antipodes, Stämpfli, Karger), die gemäss Teilnehmerliste auch anwesend waren. Irritierenderweise war es einmal mehr Rafael Ball, der sich im Plenum besorgt um das finanzielle Wohlergehen der traditionellen Verlage zeigte und die Frage nach einer Kompensation aufwarf, müssten diese bei der Umstellung auf einen gewissen Teil der Einnahmen durch die Privatwirtschaft verzichten.

    Obwohl OA nun definitiv als wichtiges Ziel verankert ist, stellte sich mir nach der Konferenz einmal mehr die Frage, ob genügend Wille und Mut nach radikaler Veränderung vorhanden ist. Bereits zeichnet sich ab, dass man mangels Mut mit dem weiterfährt, wo man eigentlich schon seit 10 Jahren weiss, dass es eben NICHT die gewünschte Änderung zu OA bringt. Es fängt mit dem Einknicken gegenüber Springer Nature an, obwohl man hier ein klares Zeichen hätte setzen können. In Folge bedeutet dies das bekannte Spiel: Die fortwährenden Millionenzahlungen an den falschen Ort zementieren das Subskriptionsmodell und das Geld fehlt dann beim Finanzieren von Gold OA (in welcher Form auch immer). Wie absurd das inzwischen ist, zeigt sich zum Beispiel and der UZH, wo auch 15 Jahre nach der Gründung von PLOS, wo der jetztige Rektor Hengartner übrigens aktiv dabei war, es immer noch kein institutionelles verlags- und disziplinunabhängiges Funding für die Bezahlung von Gold OA wie PLOS oder eLife gibt.

    Bei Green OA wissen wir auch seit 10 Jahren, dass Sensibilsierungsmassnahmen und OA-Monitoring diesen Weg kaum effizierter machen. Was es braucht, ist eine Durchsetzung von oben, aber genau die will man offenbar genau bei swissuniversities (noch) nicht. Natürlich man kann jetzt noch auf das Zweitveröffentlichungsrecht hoffen. Aber wenn dies nicht kommt, wäre es für swissuniversities wohl doch der Punkt um sich zu überlegen, ob man nicht einen Gang hochschalten kann und sich Plan S anschliessen will.

    Update: 14.11.2018

    Die Videos sind nun auf der Konferenzseite verfügbar.

    Plan S: Antwort auf die Kritik

    Es war klar, dass die Kritik an Plan S nicht ausbleiben wird. Via Twitter und Blog von Leonid Schneider ist eine Antwort von mehreren ChemikerInnen um Lynn Kamerlin erschienen. In diesem Blogpost möchte ich auf einige Punkte der geäusserten Kritik eingehen:

    Gold OA – Nur für die Reichen

    Obwohl Plan S eine Limitierung der Höhe von APCs vorsieht und auch OA-Infrastrukturen ohne Autorenbezahlung gefördert werden sollen, wird bereits darauf hingewiesen, dass der Wechsel zu Gold OA Ungleichheiten schaffen könnte:

    Plan S could create a “pay-to-play” system, where only the best-funded researchers and institutions will be able to publish in the mandated journals, thus creating automatic inequality in publishing opportunities based on one’s geographic location and the size of one’s research budget. (Kamerlin et al.)

    Mir soll bitte mal jemand mit soliden Zahlen aufzeigen, wie sich die Finanzströme bei einem Wechsel zu Gold OA denn verschieben würden und ob dies dann tatsächlich zu Ungunsten der finanzschwächeren Länder sein wird. Meines Wissens gibt es keine klare Evidenz dafür.

    Im Gegenteil, wer sich tatsächlich aufrichtig um globale Chancengleichheit bemüht, kann erkennen, dass ein Wechsel zu einem vorwiegend APC basierten Gold OA auch den weniger finanzkräftigen Forschenden nützt. Denn das heutige Problem, aus finanziellen Gründen keinen Zugang zu Inhalten von Journals zu haben, wiegt massiv schwerer, als das möglicherweise künftige Problem, aus finanziellen Gründen nicht in einem bestimmten Journal publizieren. Das Problem des teuren Zugangs zu Literatur ist real und unumgänglich. Beim Publizieren hingegen gibt es viele günstige Alternativen. Und als Reminder: Gute Forschung ist objektiv auch dann gut, wenn sie in einem günstigen OA-Journal publiziert wird. Oder wie es Éric Archambault schrieb:

    There has never been so many ways of diffusing research results in scholarly journals for free – you can find thousands of journals which do not have an APC, and are fully OA. You absolutely do not have to pay $1,000 or $2,500 to publish and have your paper being made widely available, just like you don’t need to buy a Model S Tesla if you want a car.

    Gold OA: Motivation viel zu publizieren führt zu sinkender Qualität

    Ein weiterer Kritikpunkt: Mit Gold OA und dem Author-Pays-Modell sinkt die Qualität der Papers, da Verlage motiviert sind möglichst viele Papers zu publizieren und dafür bei der Qualitätskontrolle nicht mehr genau hinschauen.

    Dieses Incentive problem, wie es der kommerzielle OA-Verlag MDPI nennt, ist selbstverständlich nicht von der Hand zu weisen und ist tatsächlich die grosse Schwäche vom APC-basierten Geschäftsmodell, insbesondere bei profit-orientierten OA-Verlagen.

    Anderseits muss man das Problem auch relativieren:

    • Auch in der OA-Welt muss ein Verlag um seine Reputation besorgt sein und kann sich deshalb langfristig nicht leisten qualitativ schlechte Papers zu publizieren. Da ein Verlag die „schlechteren“ Journals nicht mehr via Bundling den Bibliotheken unterjubeln kann, ist die Reputation bei Forschenden sogar noch viel entscheidender.
    • Publication Charges gibt es bereits seit langem auch im Subskriptionsmodell (z.B. bei OSA, IEEE, AGU, PNAS oder APS)
    • Da Editoren und die Peers weiterhin von der Wissenschaftscommunity gestellt werden, ist es für einen Verlag schwierig völlig eigennützig an deren inhaltlichen Interessen vorbei, ein Journal zu verwalten.
    • Die heutige „Publish or Perish“-Kultur mit der Tendenz Quantität vor Qualität zu stellen, ergibt sich aus einem fehlgeleiteten Anreizsystem von Forschungsförderern und Hochschulen. Diese hätten es selbst in der Hand die Anreize so zu setzen, z.B durch die konsequente Umsetzung von DORA, dass Verlage gar nicht in dem Ausmass wie heute in die alleinige Position kommen als Gatekeeper von Qualität in der Wissenschaft zu fungieren.
    • Qualitätsprobleme bei wissenschaftlichen Papers sind nicht nur auf APC-Journals beschränkt, auch wenn sie dort beim Segment der eindeutigen Predatory-OA Journals viel Aufmerksamkeit erhalten haben. Wer Retraction-Watch verfolgt weiss, dass auch in den „besten“ Subskriptionsjournals immer wieder Artikel zurückgezogen werden (müssen). Für dieses Problem muss die Wissenschaft als ganzes, aber natürlich auch jeder Verlag unabhängig vom Geschäftsmodell, Lösungen finden.

    Verletzung der akademischen Freiheit?

    Plan S verlangt faktisch, dass nur noch Pure Gold OA mit CC-BY akzeptiert wird. Damit stehen viele traditionelle Journals nicht mehr zur Auswahl, solange diese Journals nicht zu einem entsprechenden Geschäftsmodell wechseln. Die Kritik: Die akademische Freiheit wird dadurch unzulässig eingeschränkt.

    Ob dies wirklich der Fall ist, wird sich bestimmt noch in kommenden länderspezifischen Diskussionen zeigen. Auch wenn viele europäische Staaten die akademische Freiheit kennen und schützen, ist es bei weitem kein einheitliches Konzept. In Deutschland warten wohl alle den Fall der Konstanzer Professoren ab, welche die Zweitveröffentlichungspflicht von Baden-Württemberg angefochten haben.

    Als Nicht-Jurist scheint es mir allerdings naheliegend, dass die akademische Freiheit im Zusammenhang mit dem Publizieren, vor allem gewährleistet, dass inhaltlich ohne Einschränkung bzw. Zensur publiziert werden kann. Ob da die Wahl eines ganz spezifischen Journals auch dazu gehört ist fraglich. Wie Marc Schiltz zu Recht anmerkt, gibt es ja immer noch die Wahl zwischen Tausenden von OA Journals.

    Die Vorgabe OA zu publizieren, verhält sich ähnlich wie wenn eine Universität vorschreibt, dass bei Dienstreisen nur Hotels in einem bestimmten Preissegement wählbar sind. Zugegeben, in der Regel kann bei der persönlichen Übernahme der Zusatzkosten auch ein teureres Hotel ausgewählt werden. Insofern müsste es bei Plan S eigentlich auch gestattet sein, Hybrid OA zu publizieren, solange die Kosten persönlich übernommen werden.

    Nur CC-BY

    Kamerlin et al. äussern auch Kritik an der CC-BY Vorschrift:

    Several authors of this article, for moral reasons, are strong proponents of CC-BY-NC rather than CC-BY licenses on their work, in order to restrict for-profit commercial exploitation of publicly funded research.

    Dieser Gesinnungswandel ist wirklich bemerkenswert, kommt er doch von AutorInnen die sich bis anhin nicht zu schade waren, das Verbreitungsrecht ihrer Arbeit exklusiv an For-profit Verlage abzutreten. Auch wenn die Motivation für CC-BY-NC hier sicherlich gut gemeint ist, gibt es in der Praxis Schwierigkeiten. Nicht von ungefähr empfiehlt die Open Access Scholarly Publishers Association ihren Mitgliedern dringend CC-BY. Die Gründe werden auf der Webseite und der FAQ von OASPA detailliert aufgeführt.

    Warum nicht Green OA?

    Weiter soll Plan S doch wieder Green OA zulassen:

    One possible solution would be to convince all subscription (TA) journals to make all papers fully OA after an embargo period of 6-12 months, without APCs. In this environment, libraries would still buy subscriptions to allow scientists to catch up with the most recent developments, and the broader public would have access to all research without a paywall (but with a slight delay). (Kamerlin et al.)

    Das wäre vielleicht vor 5 Jahren noch ein Kompromiss gewesen. Doch dafür ist die Zeit definitiv zu weit fortgeschritten. Gold OA funktioniert, während Green OA seit 15 Jahren vor sich hindümpelt, obwohl via Subskription immense und bislang nachwievor geheime Summen an die Verlage gehen.

    Platinum OA

    Fälschlicherweise wird Platinum OA nicht als kompatibel mit Plan S kritisiert. Solange ein CC-BY Lizenz verwendet wird (wie z.B. bei den Beilstein Journals) ist das völlig kompatibel. ACS Central Science ist zwar Platinum OA, verwendet allerdings eine eigene Lizenz, bei der kommerzielle Nutzung nicht gestattet ist und wäre in der Tat nicht kompatibel.

    Fazit

    Es ist gut, wenn Wissenschaftler sich in die Debatte einmischen. Nach Jahren Vertrauen und Gewähren, fordern nun die Forschungsförderer Loyalität bezüglich Open Access ein. Dies wird einige Forschenden vor harte persönliche Entscheidungen bei ihrem Publikationsverhalten stellen. Es ist sehr verständlich, wenn versucht wird, dieser persönlichen Entscheidung und Verantwortung aus dem Weg gehen, indem man lieber nochmals die Prinzipen von Plan S in Frage stellt und abzumildern sucht. Die Kritik von Kamerlin et al. überzeugt mich nicht. Sympathie habe ich jedoch mit dem Anliegen, das wissenschaftliche Publizieren nicht erneut den kommerziell orientierten Verlagen zu überlassen. Dazu muss aber die Wissenschaftscommunity endlich reagieren und aktiv werden. Gerade in der Chemie sind viele Journals eigentlich im Besitz von Fachgesellschaften (GDCh, ACS, RSC), welche sich aber bisher nur zaghaft der OA-Transformation angenommen haben.

    Plan S: Europäische Förderorganisation wollen OA

    Mit Plan S wollen europäische Forschungsförderer bei Open Access nun endlich Nägel mit Köpfen machen und akzeptieren ab 1.1.2020 nur noch Publikationen in Gold OA-Journals/Plattformen sowie Green OA mit 0 Embargo. Eigentlich nur konsequent und im Sinne der Gesellschaft und Wissenschaft als Ganzes. Doch die Radikalität von Plan S, schreckte auch einige Förderorganisationen ab. Nur 11 von 38 Mitglieder von ScienceEurope, dem Dachverband der europäischen Forschungsförderer haben sich bislang ganz offiziell zu Plan S bekannt.

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    Wie man bei Nature News ausgerechnet hat, verfügt die Koalition der Willigen ein gemeinsames Forschungsbudget von €7.6 Mia. Im Vergleich zum us-amerikanischen NIH mit einem Budget von $37.3 Mia ist das noch wenig. Aber die absoluten Zahlen spielen nicht so eine grosse Rolle. Wichtig ist das Signal und die Orientierung welche Plan S vermittelt. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass noch mehr Funders dazu stossen. Von Seite DFG oder SNF gab es immerhin unterstützende Meldungen.

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    Marc Schiltz

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    Robert-Jan Smits

    Hinter dem Plan S steht der von der EU extra zur Umsetzung von OA angeheuerte Berater Robert-Jan Smits. Er hat im Sommer hinter den Kulissen zusammen mit Marc Schiltz, Präsident von ScienceEurope für Plan S geweibelt und die Funders soweit möglich auf eine Linie gebracht.

    In seiner Ankündung zu Plan S, rechnet Schiltz deftig mit dem Subskriptionsmodell ab:

    Monetising the access to new and existing research results is profoundly at odds with the ethos of science. There is no longer any justification for this state of affairs to prevail and the subscription-based model of scientific publishing, including its so-called ‘hybrid’ variants, should therefore be terminated.

    Die 10 Prinzipien, welche Plan S verfolgt, nehmen viele Kritikpunkte der OA-Bewegung auf. Zum einen sollten APCs wenn möglich durch Institutionen und nicht durch einzelne Forschenden bezahlt werden. Ebenso sollen die APCs europaweit gedeckelt werden. Hybrid wird explizit ausgeschlossen und alternative Publikationsmodelle bzw. OA-Infrastrukturen sollen ebenfalls unterstützt werden.

    Etwas irritierend wird das Thema Green OA behandelt. Grundsätzlich ist Green OA noch möglich, wenn Forschende ohne Embargo das Verlags-PDF mit einer CC-BY Lizenz auf ein Repository stellen können. Es ist aber klar, dass dies für ein Verlag extrem unattraktiv sein wird und eigentlich Gold OA gewollt ist. Da die Idee von Green OA aber durchaus überholt ist und auch kein Endzustand sein kann, ist das eine gute Entscheidung.

    Der Druck auf die Verlage, die längst einkalkulierte Transformation zu Gold OA nun durchzuführen, wächst mit  Plan S bedeutend. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich diese Transformation hinzieht. Auch wenn Plan S Sanktionen beinhaltet, wird noch zu sehen sein, ob diese in der Praxis auch verhängt werden. Die Verlage haben aus der vergangenen Erfahrung viel Anlass anzunehmen, dass dies nicht der Fall sein wird und sie weiterhin von den Forschenden mit guten Papers rechnen können.

    Von daher ist es wichtig, dass der Druck auch über die Einstellung von Subskriptionskosten angehoben wird. Dies schmerzt den Verlag viel schneller und bewirkt einen effektiveren Wechsel. Hier sind insbesondere die Bibliotheken gefordert anzuerkennen, dass das Aussteigen aus Subskriptionsverträgen etwas Positives ist. Die Erfahrungen aus Deutschland und Schweden bei der Abbestellung von Elsevier Journals zeigt bemerkenswert, dass die Welt dabei nicht untergeht. Im Gegenteil es zeigt für manche wohl überraschend, dass man schon viel früher hätte handeln können, siehe: German and Swedish libraries shrug off Elsevier shutdown.