Wellcome Open Research

Der Wellcome Trust kündigt an, mit F1000 als Umsetzungspartner, ein neues Journal Wellcome Open Research zu lancieren. Nur Forschende mit Finanzierung des Wellcome Trust sollen darin veröffentlichen können. Die erwarteten APCs – je nach Artikellänge zwischen 150$ und 1000$ – werden direkt vom Forschungsförderer übernommen.

Neben klassischen Artikeln, sollen explizit auch Forschungsdaten oder negative Forschungsergebnisse publiziert werden können. Die Qualitätssicherung erfolgt, wie bei F1000Research, als Open Peer Review nach der ersten Online-Schaltung. Artikel mit ausreichend positiven Begutachtungen sollen auch in Pubmed indexiert werden.

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Bereits mit eLife hat der Wellcome Trust zusammen mit der Max Planck Gesellschaft und dem HHMI ein attraktives und erfolgreiches Open Access Journal aus dem Boden gestampft. Mit der Gründung und dem Branding eines eigenen Journals geht der Wellcome Trust nun noch einen Schritt weiter, die Wichtigkeit vom Open Science und die Relevanz der unterzeichneten DORA-Deklaration zu betonen. Um beim Forschungsförderer im Wettbewerb um Forschungsgelder gut abzuschneiden, wird es nun eine weitere anerkannte Alternative, zu den traditionellen Closed-Access Journals aufgezeigt.

Transparenz bei APC- und Subskriptionskosten in UK

Es müssen harte Zeiten für Stevan Harnard sein. Er, der sich immer vehement für eine Stärkung von Green OA eingesetzt hat, muss faktisch machtlos zusehen, wie die britischen Universitäten das vom RCUK erhaltene Geld (35 Mio Pfund für 2013-2015) für Gold und Hybrid OA verprassen.

What an utter, utter waste of UK research funds…

… kommentierte er kürzlich den Compliance Report der London School of Economics and Political Science, worin steht, dass die LSE 62’862 Pfund für 73 Artikel bezahlt hat. Nach und nach veröffentlichen nun britische Universitäten Reports (Übersicht), für welche Artikel sie Geld ausgegeben haben und wie sie die OA-Anforderungen von RCUK erfüllen konnten.

Liest man die Reports, kommt man nicht umhin festzustellen, dass sich enorm viel Positives Richtung OA getan hat und UK sich zweifellos Leader der OA-Bewegung nennen darf. Wie aber Harnad zurecht anmerkt ist der Preis den UK dafür zahlt ebenfalls Weltspitze und absehbar nicht nachhaltig. Jedenfalls wenn man weiterfährt Gold OA und das Subskriptionsmodell getrennt zu halten. Unter den Stichwörtern „Offsetting“ und „Total Cost of Ownership“ scheint sich aber nun einiges zu bewegen, wie man dem Jisc Evidence Report entnehmen kann:

Many publishers are working with Jisc to develop offsetting models that limit the total cost of ownership of journals for institutions, at a time when they are paying APCs and subscriptions. However, not all publishers have perhaps shown that they recognise the importance of this to their customers.

Grosser Vorteil hat UK nun dadurch, dass für Gold OA schon mal eine Vorauszahlung gemacht wurde und nun die Verlage mit soliden Zahlen konfrontiert werden können.

Dazu passt es, dass in UK gerade auch Transparenz über die Subskriptionen geschaffen wurde. Stuart Lawson und Ben Meghreblian haben den Ansatz von Timothy Gowers systematisch erweitert. Sie haben bei 100 britischen Universitäten Informationen zu Bezahlungen von mehreren Verlagen und mehreren Jahren verlangt. Herausgekommen ist eine erstaunlich vollständige Liste, die sicherlich noch viel zu reden und analysieren geben wird: http://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.1186832

Update 30.10.2014

Eine kurze Analyse der Subkriptionsdaten ist nun in THE: Times Higher Education erschienen: Spending on subscriptions to journals rises by up to 50%