Broschüre „“Open-Access-Strategien““ erschienen

Zum Start der heute beginnenden International Open Access Week 2012 hat die Arbeitsgruppe Open Access in der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen die Broschüre „Open-Access-Strategien für wissenschaftlichen Einrichtungen – Bausteine und Beispiele“ (PDF) veröffentlicht.

Anliegen der Veröffentlichung ist es einen Überblick über praktische Maßnahmen zur Förderung von Open Access zu geben. In kurzen Artikeln von Autorinnen und Autoren aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen beschreibt die Broschüre Bausteine einer umfassenden Open-Access-Strategie ebenso wie beispielhafte Kombinationen von Maßnahmen, die darauf abzielen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dabei zu unterstützen, die eigenen Forschungsergebnisse weltweit ohne Barrieren für die Nutzer bereitzustellen.

Die Open Access Week ist eine internationale Aktionswoche zur Förderung von Open Access. Sie wird von wissenschaftlichen Einrichtungen weltweit getragen wird.

Bundesrat: Open Access fördert Leistungsfähigkeit und Innovation

irights.info weist auf die jüngsten Beschlüsse des Bundesrates zum Thema Urheberrecht hin. In seiner Sitzung vom 12.10.2012 empfiehlt der Bundesrat die Entfristung des zum Ende des Jahres auslaufenden Paragraphen 52a UrhG. Der Paragraph regelt die Zugänglichmachung urheberrechtsgeschützter Materialien in elektronischen Semesterapparaten. Der seit 2003 im Urheberrecht verankerte Paragraf wurde von Bildung und Wissenschaft wiederholt als unzureichend kritisiert. Ein ersatzloser Wegfall des Paragrafen würde Wissenschaft und Bildung in das Steinzeitalter zurückfallen lassen. Der Bundesrat stellt dazu nun fest:

„Im Interesse der Stärkung des Bildungs- und Wissenschaftsstandorts Deutschland muss § 52a UrhG dauerhaft entfristet und dazu § 137k UrhG ersatzlos gestrichen werden.“ (BR-Drs. 514/1/12)

Siehe dazu auch die Beitrag von Jörg Braun im Blog „Digitale Linke“ und den Beitrag „Illegal im Lesesaal“ auf bildungsklick.de.

Darüber hinaus hat sich der Bundesrat zum wiederholten Male mit dem Thema Open Access befasst. Wie bereits 2006 empfiehlt der Bundesrat die Verankerung eines unabdingbaren Zweitveröffentlichungsrecht zur Förderung von Open Access. Lesenswert ist die Begründung:

„Das mit dieser urhebervertragsrechtlichen Regelung einzuführende Zweitveröffentlichungsrecht dient den am Gemeinwohl orientierten Interessen von Wissenschaft und Forschung an einem möglichst raschen Zugang zu neuen, aus Steuergeldern finanzierten Erkenntnissen und fördert die technologische Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland insgesamt. […] Der Bundesrat ist der Überzeugung, dass mit dem Regelungsvorschlag die wissenschaftliche Kommunikation an Hochschulen und Forschungseinrichtungen erheblich gefördert werden kann und damit zusätzlich stimulierende Effekt für Innovationen in Wissenschaft und Forschung über den dann noch besser möglichen Wissens- und Technologietransfer erzielt werden können.“ (BR-Drs. 514/1/12)

Die Regelung, die in Paragraph 38 UrhG verankert werden soll, würde Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die rechtlich abgesicherte Möglichkeit eröffnen Publikationen nach einem Embargo von sechs Monaten auf Repositorien frei zugänglich zu machen.

Open Access in Österreich

Passend zu den Open-Access-Tagen 2012, die in dieser Woche in Wien stattfinden, befasst sich die aktuelle Ausgabe der Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (Jahrgang 65, Heft 2) in einer Schwerpunktausgabe mit dem Thema Open Access. Neben einem Interview mit Stevan Harnad und Berichten zu den Open-Access-Aktivitäten an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universitätsbibliothek Wien findet sich der Ausgabe u.a. eine Artikel zum Stand von Open Access an österreichischen Universitäten. Leider sind die Aufsätze nicht auf Artikelebene zugänglich. Eine PDF-Datei mit allen Artikeln gibt’s hier.

WissKom2012: Programm steht, Anmeldung ist eröffnet

Herbstzeit ist Tagungszeit! Vom 5. – 7. November 2012 findet die WissKom2012 am Forschungszentrum Jülich statt. Das Motto der Konferenz lautet „Vernetztes Wissen – Daten, Menschen, Systeme“.

Als Mitglied des Programmkomitees freue ich mich ganz besonders auf die Konferenz. Das Programm steht und die Anmeldung ist eröffnet.

Im Themenfeld „Daten“ werden u.a. Ergebnisse und Erfahrungen aus den  Projekten EDaWaX, re3data.org und TERENO vorgestellt. Darüber hinaus geht es z.B. um die Registrierung sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsdaten.

Unter dem Stichwort „Systeme“ geht es u.a. um die semantische Anreicherung und Vernetzung von Open-Access-Publikationen sowie um Verfahren der Impact Messung auf Basis von Open-Access-Repositorien.

Das dritte Thema der Konferenz lautet „Menschen“. Hier geht es u.a. um kollaborative Wissengenerierung und pandisziplinären Forschungsplattformen. Weiter wird der sehr geschätzte Kollege Lambert Heller über „Ideale und Alltagsprobleme beim Rollenwandel digitaler BibliothekarInnen“ sprechen.

Veranstalter ist die Zentralbibliothek des Forschungszentrums  Jülich. Programm und Anmeldeformular finden sich auf finden sich unter: wisskom2012.de. Und natürlich ist die WissKom auch auf Facebook zu finden.

Workshop zum Thema Autorenidentifikation

In eigener Sache: Im Rahmen meiner Tätigkeit für das Open Access Koordinationsbüro der Helmholtz-Gemeinschaft bin ich Mitorganisator eines Workshops zum Thema Autorenidentifikation. Die Veranstaltung findet am 15. Oktober 2012 im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Auszug aus der Ankündigung:

„Die Herkunft wissenschaftlicher Erkenntnis eindeutig nachzuvollziehen ist in Zeiten einer immer komplexer und schneller werdenden Wissenschaftskommunikation notwendiger denn je. Herausforderungen, die beim Versuch auftreten, Publikationen eindeutig auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie auf ihre institutionellen Zugehörigkeiten zu beziehen, sind seit langem bekannt und werden auch im Umfeld des elektronischen Publizierens diskutiert. Mit der Open Researcher Contributor Identification Initiative (ORCID) hat sich 2009 ein Zusammenschluss vielfältiger Akteure aus der Wissenschaft, aus Verlagen und weiteren Institutionen gebildet.“

ORCID verfolgt das Ziel einen unabhängigen und offenen Standard zur Identifikation von wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren zu etablieren, der bestehenden Initiativen und Identifikationssysteme bündelt. Der Dienst soll im Oktober online gehen.

Anliegen des Workshops ist es Stand und zukünftigen Entwicklungen der Autorenidentifikation zusammenfassen und gemeinsame Perspektiven zu diskutieren. Programm und Anmeldeformular des Workshops finden sich auf der Website der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI).

Podiumsdiskussion: „Open Science – Chancen und Herausforderungen der digitalen Wissenschaft“

Im Rahmen der Open Access Week 2012, einer internationalen Aktionswoche zur Förderung von Open Access, die von wissenschaftlichen Einrichtungen weltweit getragen wird, diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verlagswesen und Forschungsförderung am 23. Oktober 2012 in Berlin über die Herausforderungen und Chancen von Open Science. Im Fokus stehen Themenfelder wie Open Access, Web 2.0 in der Wissenschaft und die dauerhafte Zugänglichkeit von Forschungsdaten.

Die Podiumsdiskussion findet am Abend des 23. Oktober 2012 im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und findet in deutscher Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Podiumsdiskussion wird vom Open Access Koordinationsbüro der Helmholtz-Gemeinschaft, vom Computer- und Medienservice, der Universitätsbibliothek und dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin sowie dem Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin veranstaltet.
Das Programm und weitere Informationen finden sich auf der Website der Humboldt-Universität zu Berlin.

Open Access ist Thema des Zukunftsdialogs der Bundeskanzlerin

In den Expertenvorschlägen (PDF) zum Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin wird Open Access zu Texten und Daten thematisiert. Im Vorschlag 24 heißt es:

„Förderung des offenen, freien Zugangs („Open Access“) der Wissenschaft zu Daten und Informationen (z. B. Ergebnisse von Studien der Bundesregierung und der Verwaltung; Datenbanken zu wissenschaftlichen Ergebnissen oder Bildungsinhalten; Portal zu Innovationsprojekten). […] Nächster Schritt: Gespräch der Bundeskanzlerin mit Bundesministerin Prof. Dr. Schavan u. a. mit der Bitte um Prüfung, ob im Bereich der (öffentlich geförderten) Forschung exemplarisch Akzente für mehr Transparenz und Datenzugriff gesetzt werden können.“

Eine Ausführung des Vorschlags findet sich der Langfassung des Ergebnisberichts (PDF). Dort wird die Forderung nach Open Access wie folgt begründet:

„Die mit öffentlichen Mitteln finanzierten Studien und Gutachten liefern vielfältige Expertise und Impulse, die auch über die ursprüngliche Aufgabe und Zielstellung hinausgehend genutzt werden können. Werden Studienergebnisse transparent gemacht, können Leser, Interessierte und Wissenschaftler auf sie zugreifen und sie für weitere Verwertungen nutzen. Eine Veröffentlichung fördert Rückkopplungseffekte, die Umlaufgeschwindigkeit gesellschaftlichen Wissens und auch die Transparenz von darauf beruhenden Entscheidungsprozessen. Im Sinne von Open Knowledge und Open Access ist es für die Bundesverwaltung konsequent, sämtliche in Auftrag gegebene Studien frei, unbeschränkt und kostenlos im Internet zugänglich zu machen, solange diese keine schutzbedürftigen Inhalte umfassen.“

Wissenschaft und Urheberrecht: “Für Fairness und Ausgewogenheit”

Auf die Schnelle, hier der Hinweis auf zwei lesenswerte Beiträge zum Thema Wissenschaft und Urheberrecht.

In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung findet sich unter dem Titel “Für Fairness und Ausgewogenheit” ein wichtiger und umfangreicher Beitrag von  Wolfgang Marquardt. Marquardt ist Vorsitzender des Wissenschaftsrates und Sprecher der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Er beschreibt die Anforderungen von Forschung und Lehre an ein wissenschaftsfreundliches Urheberrecht. Dabei weist er  auf  “[k]omplexe Vorschriften beim Digitalversand” hin, thematisiert die rechtlichen Barrieren bei der Digitalisierung wissenschaftlicher Publikationen und betont die Bedeutung eines Zweitveröffentlichungsrecht für wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Auf der Website des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft ist ein interessanter Beitrag des Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowitsch erschienen. In diesem diskutiert der Autor die Auswirkungen eines Leistungsschutzrechts für Presseverlage auf das wissenschaftliche Publikationswesen. Er stellt fest, dass “[d]er freie Austausch von Ideen, der für die moderne Wissenschaft als konstitutiv zu betrachten ist“ unter einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage „erheblich leiden” würde.

Digital Humanities 2012: Videos und Tagungsband online

Vom  16. bis 20. Juli 2012 fand an der Universität Hamburg die Digital Humanities 2012 statt. Die Konferenz beschäftigte sich unter dem Motto „Digital Diversity: Cultures, Languages and Methods“ mit dem Stand und der Perspektive der digitalen Geisteswissenschaften. Eine Zusammenstellung von Presseberichten über die Konferenz findet sich hier.

Eine Vielzahl von Vorträgen wurden auf  Video aufgezeichnet (via Lecture2Go). Darüber hinaus ist der Tagungsband, der bei Hamburg University Press erschienen ist, frei zugänglich.

In einem der ersten Beiträge in diesem Blog ging Cornelius Puschmann 2009 der Frage „Digitale Geisteswissenschaften in Deutschland?“ nach. Die jetzige Gründung des Verbandes „DHD – Digital Humanities Deutschland“  im Rahmen der Konferenz zeigt, dass das „Methodenfeld“ (so Thomas Thiel in der FAZ vom 24.07.2012) deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Anliegen des Verbandes ist es, „eine formelle Interessenvertretung für Forscherinnen und Forscher, die sich im deutschsprachigen Raum in Forschung und Lehre im Arbeitsbereich der Digital Humanities engagieren“ zu werden.

Veranstaltungshinweis: Scicamp „Wissenschaft im Web 2.0“

Am 11. und 12. August 2012 findet in Essen das Scicamp statt. Die Un-Konferenz widmet sich unter dem Motto „Die Relativitätstheorie in 140 Zeichen? Wissenschaft im Web 2.0“ den Chancen und Herausforderungen des Web 2.0 in der Wissenschaft. Auszug aus der Ankündigung:

„Auch in der Wissenschaftskommunikation werden mittlerweile die Möglichkeiten des Web 2.0 mehr und mehr genutzt. Und trotzdem: Immer noch scheuen sich viele Wissenschaftler, aber auch Kommunikatoren diese Instrumente intensiv zu verwenden. Teilweise scheut man sich wohl vor Offenheit und Transparenz die Social Media zwangsweise mit sich bringen, auf der anderen Seite gelten Blogs oder Facebook als sehr zeitintensives „Hobby“. Doch haben diese „Skeptiker“ recht? Worin liegen die Vorteile, aber auch die Nachteile, wo die Grenzen für die Kommunikation im Netz? Was funktioniert, was nicht? Gibt es tatsächlich die Möglichkeit eines offenen, transparenten Dialogs auf Augenhöhe durch die Social Media? Sehen wir immer mehr Beispiele auch für Citizen Science, bei der Bürger direkt im Forschungsprozess beteiligt werden? Und in welchen Bereichen sollten wir vielleicht eher auf andere Medien zurückgreifen, um miteinander zu kommunizieren?“

Die Teilnahme am Scicamp ist kostenlos, es wird jedoch um Anmeldung bis zum 06. August 2012 gebeten. Die Sessionvorschläge lassen auf eine spannende Veranstaltung schließen:

  • Henning Krause, Social Media Manager des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR): „Die 2.0-Wissenschaftskommunikation deutscher Forschungsorganisationen“
  • Andreas Schepers, Communications Compliance Officer von AOES für European Space Agency (ESA): „Twitternde Astronauten, Satelliten und Raketen – Europäische Raumfahrt im Social Web“

Weitere Informationen finden sich auf der Website der Veranstaltung.  Das Scicamp ist eine Veranstaltung von Wissenschaft im Dialog in Kooperation mit dem IdeenPark Essen.