„Es wird Zeit, alle alles lesen zu lassen“

In der Mittwochausgabe der FAZ findet sich ein lesenswerter Artikel von Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg. Dieser schildert seine Sicht auf die Transformation des subskriptionsbasierten Publikationssystems hin zu Open Access. Weiter beschreibt er die Open-Access-Strategie der League of European Research Universities (LERU), die diesen Monat in Brüssel präsentiert wird. Auszug:

„Die Idee des Open Access entspricht ganz den traditionellen Werten und Zielen akademischen Arbeitens, das auf Kollegialität, dem Austausch von Ideen und Ergebnissen, der gemeinsamen Suche nach Erkenntnis und der Verbreitung von Wissen zum Wohle der Gesellschaft insgesamt beruhen. Erst das digitale Zeitalter ermöglicht einen gemeinsamen freien Zugang zu wissenschaftlicher Erkenntnis und zu Forschungsdaten, wie er zuvor unter den Bedingungen des Druckzeitalters nicht denkbar war. Entscheidend dabei ist die Auswirkung dieses neuen Instruments auf die Entwicklung einer Gesellschaft, die den Leitbegriffen von Open Scholarship und Open Knowledge verpflichtet ist.“

Auf IUWIS rezensiert Ben Kaden den Aufsatz. (Apropos IUWIS: Es wäre fantastisch, wenn IUWIS COinS nutzen würde.)

FAZ zur Rolle des Web 2.0 in der Wissenschaft

Im Wissenschaftsteil der FAZ von heute findet sich ein lesenswerter Artikel von Joachim Müller-Jung zur Nutzung von Blogs und Microblogs in der Wissenschaft.

Der Artikel „Heißer Dampf über unseren Köpfen“ beschreibt anhand einiger Beispiele, wie z.B. des „Arsen-Paper“ von Felisa Wolfe-Simon et al. und des „Stalking the fourth domain of life-Papers“ von Jonathan Eisen et al., den Einfluss des Web 2.0 auf die Wissenschaftskommunikation. Neben der Beschreibung des Potenzials, schlägt Müller-Jung gegen Ende des Artikels nachdenkliche Töne an:

„Ein Blog als Fluchtpunkt der seriösen Wissenschaftskommunikation und als Zielort maximaler Transparenz? Seine Botschaft hatte Eisen jedenfalls via Twitter und Facebook schnell verbreitet. Wie groß aber wird die Bereitschaft zu einer so gehaltvollen Aufbereitung bei jenen Autoren sein, die weniger vernetzt sind und weniger schreibfreudig, die dafür aber ihre Meriten der wissenschaftlichen Kernerarbeit zu verdanken haben? Sollen sie ins kommunikative Abseits geraten?“