Details zum Elsevier Deal in Frankreich

Der Widerspruch wird immer offensichtlicher. Verantwortliche in Wissenschaftsinstitutionen möchten eigentlich seit Jahren Open Access, entscheiden sich aber trotzdem immer wieder und immer mehr Geld für Closed Access zu bezahlen. So auch in Frankreich, wo Couperin und die Agence bibliographique de l’enseignement supérieur (Abes) mit Elsevier kürzlich einen 5-Jahres Vertrag (2014-2018) für 172 Mio. EUR abgeschlossen haben. Eine erste Tranche von 34 Mio. EUR wurde nun im September überwiesen, womit nun 476 Universitäten und Spitäler in Frankreich Zugriff auf die Freedom Collection von Elsevier haben.

Bereits im Februar 2014 wurde durch einen aufmerksamen Wikipedianer Informationen zu diesem Closed Access Deal in einem Blog veröffentlicht. Nun folgte in dem Online-Magazin Rue89 (fr) bzw. auf dem Open Knowledge Foundation Blog (engl.) ein weiterer Beitrag mit dem auch ein 15-Seitiger Auschnitt (Cahier des clauses adminstratives particulieres) des Vertrages öffentlich gemacht wird.

Gemäss Vertrag soll zwar jährlich eine Liste mit Gold Open Access Artikel, an welchen mindestens ein Autor einer französischen Institution beteiligt war erstellt werden. Soweit ich den Vertrag verstehe, wurde jedoch keine direkte Verrechnung (Offsetting) von Hybrid APCs vereinbart. Eine verpasste Chance. Elsevier’s durchschnittliche Hybrid-APC ist £1,643 (ca. 2100 EUR). Das heisst, für das gleiche Geld hätte Frankreich 2014 schon mal 16190 Artikel von französischen Autoren freikaufen können.

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