Die Akademien der Wissenschaften Schweiz hatten bereits 2006 die Berliner Erklärung unterzeichnet. Nun legt die Akademie der Medzinischen Wissenschaften (SAMW) mit einem neuen Positionspapier «Open Access»: Für einen freien Zugang zu Forschungsergebnissen nach.
Die SAMW fordert alle Verlage und Organisationen, die biomedizinische Literatur herausgeben, dringend dazu auf:
- den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, insbesondere durch deren Zweitveröffentlichung in einem institutionellen Repository, spätestens 6 Monate nach Erscheinen zu erlauben;
- die freie Wiederverwendung von wissenschaftlichen Publikationen zu ermöglichen, idealerweise unter den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz «Namensnennung» (CC BY);
- das hybride Open-Access-Modell so zu gestalten, dass die errichteten Publikationsgebühren direkt und vollumfänglich mit den von den Institutionen bezahlten Lizenzpreisen für die entsprechenden Zeitschriften verrechnet
werden.
Die SAMW empfiehlt zudem allen Wissenschaftlern zu erwägen, auf die Publikation von Forschungsergebnissen und auf die Mitarbeit (z.B. als Reviewer oder in Editorial Boards) bei Verlagen wie Elsevier, Wiley, Springer und Thieme zu verzichten, da diese die oben genannten Forderungen nicht erfüllen.
Ebenfalls sollen Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen neue Evaluationsmodelle für Forschungsleistungen erarbeiten und testen. Dabei sollen Kriterien wie öffentliche Zugänglichkeit und Weiternutzungsmöglichkeiten von wissenschaftlichen Erkenntnissen stärker gewichtet werden, um den gesellschaftlichen Nutzen von Wissenschaft zu maximieren.